Schülerzeitung

Unser außergewöhnlicher Besuch - 23.12.2015

Da wir in Politik das Thema Rechtsextremismus besprochen haben, hat Herr Spickermanneinen Aussteiger aus der NPD zu uns in die Klasse eingeladen. Durch den Besuch von Herrn Rochow konnten wir uns ein Bild von der rechtsextremen Szene machen, da er viel von seiner Vergangenheit und seinen Erlebnissen erzählte. Beispielsweise, dass er der ehemalige Pressesprecher der NPD war und zu dieser Zeit keine Gewalttaten begangen hat. Doch in seiner Jugendzeit war er in der Skinhead-Szene, wo er nach kurzer Zeit wieder ausstieg, da er merkte, dass er die hohe Gewaltbereitschaft nicht gut fand. Die Ideen der Szene fand er aber immer noch gut, sodass er dann später in die NPD eingetreten ist und dort wichtige Aufgaben übernommen hat.

Bevor Herr Rochow uns besucht hat, haben wir uns im Unterricht mit verschiedenen Zetteln und Aufgaben auf ihn vorbereitet. Wir haben uns Fragen in den Bereichen Organisation, Denkweisen, Verhalten und Livestyle von Rechtsextremisten überlegt. Diese Fragen sind beim Besuch im Endeffekt auch alle beantwortet worden. Und uns sind sogar in dem Gespräch noch viel mehr Fragen eingefallen. Es war nie Stille im Raum, da wir immer ein Thema hatten, worüber wir sprechen konnten. Am Anfang hat er sehr viel von sich erzählt, sodass wir ihn erstmal etwas kennengelernt haben. Das war gar nicht schlecht, so haben wir noch viele Ideen für weitere Fragen bekommen.

Unsere wichtigste Frage an ihn war, wie er überhaupt in die rechtsextreme Szene gekommen ist. Diese ist gar nicht so leicht zu beantworten, da dieser „Vorgang“ bei ihm ziemlich lange gedauert hat und sich über viele Jahre hinweg zog und man eine Art Gehirnwäsche bekommt. Wichtig war uns auch, wie er wieder ausgestiegen ist. Als er Anfing, sich für Religion zu interessieren, hat er gemerkt dass er die rechtsextremistische Ideologie nicht weiter vertreten kann. Ihm ist bewusst geworden, dass Ausländer oder Andersfarbige keine Bedrohung sind sondern ganz normale Menschen.

Uns hat dann noch sehr interessiert, wie und was seine Familie und die Freunde zum Ein- und Ausstieg gesagt haben. Seine Familie war über den Einstieg gar nicht begeistert, aber hat es akzeptiert. Umso größer war dann natürlich die Freude über seinen Ausstieg.

Als er ausgetreten ist, haben ihn die alten Freunde aus der rechtsextremistischen Szene als Verräter beschimpft und ihn sogar bedroht.

Insgesamt hat uns der Besuch super gefallen, da wir Herrn Rochow alles fragen konnten und er nicht sauer geworden ist. Wir haben vieles über ihn erfahren dürfen.

 

Herr Rochow
(Quelle: http://img.svz.de/img/mecklenburg-vorpommern/crop4019676/4136395433-cv16_9-w596/hinten23-52941956.jpg)
Selina R. und Selina H. aus der 9R2