Schülerzeitung

Berlinexkursion 9R1 und 9R2

Vom 02. – 04. März 2020 fuhren wir, die Klassen 9R1 und 9R2, im Rahmen des Politik- und Geschichtsunterrichts nach Berlin. Da wir ein straffes und umfangreiches Programm hatten, ging es bereits am Montag um 7:30 Uhr mit dem Bus von der Schule aus nach Berlin. Gegen 13 Uhr kamen wir an und bezogen erstmal unsere Zimmer im Hostel.

Danach machten wir uns zu Fuß auf den Weg zu der East Side Gallery, da diese nur einen ca. 20-minütigen Fußmarsch entfernt lag.
Nach unserer Ankunft haben wir uns in kleinere Gruppen aufgeteilt und einen Arbeitsauftrag bekommen, in dem wir unter anderem herausfinden sollten, welches das berühmteste Bild an der Berliner Mauer ist. Es ist der “Bruder Kuss“ aus dem Jahre 1991.
Bei dem Arbeitsauftrag haben wir viel über die East Side Gallery herausgefunden. Wir haben dabei erfahren, dass die Berliner Mauer als Mahnmal gegen die Teilung des deutschen Volkes steht und erfuhren auch, dass die East Side Gallery von 118 Künstlern nach der Öffnung der Mauer im Frühjahr 1990 gestaltet wurde.

Insgesamt haben wir bei diesem Besuch viel gelernt und hatten viel Spaß. Die East Side Gallery ist ein besonderer Ort, den man unbedingt besuchen sollte, denn der Besuch dort ist kostenlos und man erhält einen Eindruck wie unmöglich die Überquerung der Mauer, also die Wiedervereinigung damals schien. Außerdem kann man sich dort über einhundert Gemälde von Künstlern aus aller Welt ansehen und sehen, wie sich die Berliner Mauer verändert hat.

Abends fuhren wir mit dem Bus zum berühmten Hard Rock Café und aßen dort gemeinsam. Dort gab es eine große Auswahl an verschiedenen Burgern und anderen typisch amerikanischen Gerichten. Im Anschluss spazierten wir noch zusammen über den Kuh ‘Damm und fuhren dann wieder ins Hostel zurück.

Am Dienstag standen wir bereits um 6 Uhr auf, da unsere Führung schon um 8:30 Uhr am Reichstag begann. Zuerst erkundigten wir mit dem Führer die verschiedenen Gebäude und Anlagen, die um den Reichstag gebaut wurden. Anschließend durften wir nach einer strengen Sicherheitskontrolle in den Reichstag und hörten uns einen interessanten Vortrag über den Bundestag an. Wir erfuhren dabei vieles über die Bundestagsabgeordneten und Strukturen im Bundestag. Im Anschluss besichtigten wir die Reichstagskuppel, von der aus man über ganz Berlin schauen konnte.

Danach ging es gleich weiter zum Brandenburger Tor. Das Tor ist das bekannteste Wahrzeichen Berlins und ist ein deutsches Nationalsymbol. Es ist ein Symbol der Überwindung der Teilung Deutschlands und Europas.

Dann besichtigten wir das Holocaust Denkmal. Das Denkmal ist ein wellenförmiges Feld auf über 19 000 Quadratmetern und besteht aus über 2700 unterschiedlich großen Beton-quadern. Es kann von jeder Seite aus betreten werden. Viele von uns empfanden das Denkmal als düster und bedrohlich, weil die Betonquader einige von uns an Särge erinnerten.

Danach liefen wir noch zum Bebelplatz, da hier ein Denkmal errichtet wurde, welches an die Bücherverbrennung 1933 erinnerte. Über 20 000 Bücher wurden hier durch die Nationalsozialisten verbrannt. Das Denkmal ist ein 5×5×5 Meter großer, nicht zugänglicher unterirdischer Raum, der in den Bebelplatz eingelassen ist. An den Wänden des Raumes befinden sich leere Regale, die symbolisch für die 20.000 verbrannten Bände stehen. Durch eine Glasplatte kann man in den Raum reinschauen und sich an das damalige Geschehen erinnern und nachdenken.
Nach soviel Politik- und Geschichtsunterricht, hatten wir im Anschluss Zeit, etwas zu essen und Berlin auf eigene Faust weiter zu erkunden.

Abends fuhren wir mit unserem Bus zur bekannten Disco Matrix und verbrachten dort noch einen coolen, lustigen Abend.

Am Mittwochvormittag, nach dem Frühstück und Ausschecken aus dem Hostel, besuchten wir das kostenlose Futurium – ein Art Museum bei dem sich alles um die Frage dreht: Wie wollen wir leben? Was bringt uns die Zukunft? Im Futurium konnten wir sehr viel selber ausprobieren und mögliche Zukünfte entdecken.

Im Anschluss machten wir dann noch einen Gang zur bekannten und geschichtsträchtigen Kaiser – Wilhelm - Gedächtniskirche. Die Kirche wurde zwischen 1891-1895 durch Kaiser Wilhelm II. errichtet, als eine Gedenkstätte zu Ehren seines Großvaters Wilhelm I. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie 1943 stark beschädigt. Nur die Turmruine blieb übrig, die heute - inzwischen mehrfach saniert - ein Mahnmal gegen Krieg und Zerstörung darstellt. Bedrückend fanden wir auch die Fotos von den Opfern des Terroranschlags im Dezember 2016, der sich vor den Toren der Kirche ereignete.

Im Anschluss konnten wir noch das berühmte KaDeWe (Kaufhaus des Westens) und das Europacenter besichtigten. Viele nutzten die freie Zeit auch noch für ein Mittagessen oder eine kleine Shoppingtour. Nach einer Stunde ging es nämlich mit dem Bus dann auch schon wieder weiter zu unserem letzten Programmpunkt, dem KZ Sachsenhausen.

Als wir dort ankamen wurden uns Audio Guides zur Verfügung gestellt, welche uns Informationen über das KZ gaben. Alleine oder in Kleingruppen erkundigten wir mithilfe der Audio Guides und einem Lageplan das riesige Gelände. Das KZ Sachsenhausen wurde 1936 durch Befehl von Heinrich Himmler von gefangenen politischen Gegnern, Juden, Homosexuelle oder Sinti und Roma erbaut. In dem KZ wurden alle dort gefangenen Menschen zur Arbeit gezwungen oder sofort getötet. Insgesamt wurden etwa 200.000 Häftlinge nach Sachsenhausen deportiert. Ab 1941 wurde dort eine Genickschussanlage errichtet, um sowjetische Kriegsgefangene zu erschießen. Als wir durch das Tor gelaufen waren, welches die Aufschrift ,,Arbeit macht Frei" hatte, sahen wir einen sehr großen Hof, welcher jedoch fast leer war, weil die Baracken zerstört wurden. Jedoch wurden diese durch im Boden liegende Steine gekennzeichnet. Die Baracken waren im Kreis angeordnet. Als nächstes sind uns zwei lange, grüne Häuser aufgefallen, welche wir nach dem Betreten als Krankenstationen identifizieren konnten. Wir gehen davon aus, dass der Keller original war, beziehungsweise das was noch übrig war. Hinter diesen beiden Häusern war ein drittes, eher kleines Gebäude. Es hatte einen Sezierraum, welcher dazu benutzt wurde die Leichen der Gefangenen zu sezieren. Dies war ein sehr grausamer Anblick. Es standen in der Mitte des Raumes zwei große Liegetische mit Abfluss. Im Keller des Hauses befanden sich Räume, die dazu verwendet wurden, die Leichen zu sammeln. Auch dies war sehr traurig mit anzusehen. Als wir dann weiter an der inneren Mauer des KZ´s gelaufen sind, haben wir bemerkt, dass es dort eine Öffnung gab, in welche wir gegangen sind. Dort im Freiem befanden sich, von einer Art Hülle umgeben, die Krematorien, welche dazu benutzt worden waren, die Leichen zu verbrennen. Dies war auch ein sehr grausamer Anblick. Links neben den Krematorien befand sich ein Graben, welcher dazu diente, Gefangene zu erhängen. Hinter diesem Graben befand sich ein Haus, welches eine Genickschussanlage hatte. Als letztes sind wir zu den Steinbaracken gegangen, welche dazu dienten, eher Prominente oder Gefangenen mit Vorzügen zu beherbergen. So wohnte dort der damalige Präsident Österreichs. Im KZ gab es noch sehr viele weitere Bereiche wie z.B. ein großes Lager für die russischen Gefangenen mit den originalen Gebäuden, ein Museum, einen Friedhof und noch weitere Gebäude aus der damaligen Zeit. Leider hatten wir nur zwei Stunden, da es gegen 16 Uhr wieder mit dem Bus zurück nach Hemmoor ging. 

Nach einer lustigen, musikalischen Busfahrt mit McDonalds Stopp kamen wir gegen 22 Uhr müde, aber gut gelaunt in Hemmoor wieder an. Es waren drei anstrengende, politik- und geschichtsträchtige, aber auch sehr schöne und erlebnisreiche Tage in Berlin!